Neuer Fossilienfund in Bolca

Bolca, ein kleiner Ort im Lessinia-Gebirge, ist unter den Paläontologen schon seit vielen Jahren ein Begriff, denn hier wurden in der Vergangenheit viele ungewöhnliche Fossilienfunde gemacht. Nun macht Bolca erneut von sich Reden, denn es wurde das Fossil eines Fisches entdeckt, der vor 48 Millionen Jahren gelebt hat und zu einer neuen Fischart zählt. Das Fossil befindet sich in einem außergewöhnlich gut erhaltenen Zustand.

Der Fisch lebte in einer damaligen tropischen Lagune, die von Korallenriffen umgeben war. Entdeckt wurde er im Rahmen von Ausgrabungen des Stadtmuseums für Naturgeschichte von Verona. Das Fisch-Fossil ist „von außerordentlicher Bedeutung und spektakulärer Schönheit“, so die Paläontologen Giorgio Carnevale und Giuseppe Marramà von der Universität Turin, die es untersuchten.

Die „Pesciara von Bolca“ ist seit dem 16. Jahrhundert für den außergewöhnlichen Zustand der Fossilien bekannt, die in ihr gefunden wurden und werden. Das nun entdeckte Fossil gehört zu einer neuen Fischart, die zur Gruppe der Knorpelfische zählt, zu der auch Stachelrochen, Seeadler und riesige Mantarochen gehören.Die Rochenarten unterteilen sich heute in zwei Gruppen: die der „Dasyatidea“ (Stechrochen), die hauptsächlich auf dem Meeresboden leben, und die „Myliobatidea“, wie Seeadler und Mantarochen, die im offenen Meer leben. Für Carnevale und Marramà ist das in Bolca entdeckte Fossil eine neue Art, denn es zeichnet sich durch eine eigentümliche Anatomie aus. Die neue Art könnte eine „Übergangsform“ der beiden Gruppen (Dasyatidea und Myliobatidea) darstellen oder sie könnte eine Art gemeinsamer Vorfahre sein. Für die Forscher ist die ausgestorbene Art mit Sicherheit als „ein weiteres evolutionäres Experiment“ anzusehen, das von myliotierischen Fischen während ihrer langen Geschichte durchgeführt wurde. Eine Geschichte, die vor etwa 130 Millionen Jahren begann und bis heute andauert.