BrennerLec: Testphase abgeschlossenModell kann nun übernommen werden
Bei der abschließenden Konferenz zum Pilotprojekt BrennerLec unter dem Motto „Respektvoll die Alpen überqueren“ am heutigen Donnerstag in Trient haben die Projektpartner Bilanz über die vergangenen fünf Jahre gezogen und angesichts der hervorragenden Testergebnisse überlegt, wie und wo das Erfolgsmodell zukünftig angewandt werden kann, damit die Reisenden früher ankommen und dabei die Umwelt weniger belasten. Neben der Brennerautobahngesellschaft sind die Umweltagenturen der Länder Südtirol und Trentino, die Universität Trient, der NOI Techpark Südtirol/Alto Adige und das Unternehmen Cisma Träger des Projektes. Der Geschäftsführer der Brennerautobahngesellschaft und Präsident des Verbandes der italienischen Autobahnkonzessionäre Aiscat Diego Cattoni umriss dabei das Thema wie folgt: „Die Digitalisierung der Autobahnen und der ökologische Wandel sind eng miteinander verbunden, wie das Projekt BrennerLec zeigt“, so Cattoni. „Dank der Entwicklung eines ITS-Systems können wir heute die optimale Geschwindigkeit für den Verkehrsfluss und für die Umwelt berechnen. In meinen Augen sollte das Ziel des gesamten Sektors darin bestehen, immer smartere Infrastrukturen zu schaffen um so die Kapazitäten zu erhöhen, die Fahrtzeiten zu verkürzen und dabei die Unfallrate und die Umweltverschmutzung zu verringern. Die rasche Weiterentwicklung im Bereich der E-Fahrzeuge in Verbindung mit dem technischen Fortschritt auf den Autobahnen wird auch für den Umweltschutz außergewöhnliche Ergebnisse bringen.
“Der technische Generaldirektor der Brennerautobahngesellschaft Carlo Costa, der das Projekt von Anfang an begleitet hat, erläuterte die wichtigsten Ergebnisse und gab einen Ausblick auf mögliche zukünftige Entwicklungen. „Wir haben die dynamische Geschwindigkeitsbegrenzung auf leichte Fahrzeuge ausgerichtet, weil sie für 46 Prozent der Schadstoffemissionen verantwortlich sind und im Gegensatz zu den Schwerfahrzeugen nicht immer mit optimaler Geschwindigkeit fahren. Der Versuch gründet auf ein gemeinsam mit unseren Partnern entwickelten ITS-System, das Daten zu Verkehr, Wetter und Luftqualität miteinander verknüpft und so die optimale Geschwindigkeit unter den jeweils gegebenen Umständen errechnet. Wir haben mehr als 4.700 Teststunden unter verschiedenen Umweltbedingungen und 750 Stunden an Tests bei hoher Verkehrsbelastung durchgeführt. Es ist augenscheinlich“, ergänzte Costa, „dass eine verbindliche Geschwindigkeitsbegrenzung zu noch besseren Ergebnissen führen kann als eine reine Empfehlung. Dennoch sind die Ergebnisse aus Sicht der Umwelt zufriedenstellend, da die NO2-Konzentration am Straßenrand um 10 Prozent bei normalen Verkehrsbedingungen und um 20 Prozent bei starkem Verkehr gesenkt werden konnten. Die Testergebnisse unter letztgenannten Bedingungen sind in der Tat sehr bedeutend: Sogar bei einem Anstieg des Verkehrsaufkommens um 10 Prozent konnten mit dieser Maßnahme die Fahrtzeiten um 10 Prozent reduziert werden – die Unfallrate tendierte gegen Null“, so der technische Generaldirektor. „Wir können nun diese neuen Erkenntnisse dafür nutzen, um gemeinsam mit den öffentlichen Verwaltungen im Verkehrsmanagement bei Großereignissen zusammenzuarbeiten und uns darauf vorzubereiten, unser Modell auf andere Bereiche der Autobahn zu übertragen“, erklärte Costa. „Wir haben soeben die erste Vereinbarung für ein integriertes Verkehrsmanagement mit dem Land Südtirol und der Gemeinde Bozen unterzeichnet“, berichtete Präsident Hartmann Reichhalter. „Wir sind zudem dabei, mit beiden Provinzen eine weitere Übereinkunft zu treffen, um das BrennerLec-Gebiet auszudehnen. In Bezug auf ein proaktives Management bei starkem Reiseverkehr wird die Maßnahme auf die Strecke von Bozen Süd bis Verona Nord ausgedehnt. Nicht zuletzt arbeiten wir mit Südtirol und dem Trentino an einer Absichtserklärung, welche die Maßnahmen für eine verbesserte Umweltverträglichkeit in den aktuell am stärksten belasteten Gebieten sowie für ein höheres Dienstleistungs- und Sicherheitsniveau sowie für vorsieht. Meines Erachtens, ist es im Gesamtergebnis des BrennerLec-Projekts gelungen, ein gegenseitiges Verständnis zwischen den Autobahnnutzern und den Autobahnanwohnern der Autobahn zu erreichen.“
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