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Start der Sensibilisierungskampagne an den Raststätten und in den Provinzhauptstädten

Start der Sensibilisierungskampagne an den Raststätten und in den Provinzhauptstädten
A4_Sicherheit

 

Hundert Meter sind eine beachtliche Entfernung. Und doch, auf der Autobahn braucht es für diese Strecke lediglich drei Sekunden. Das ist gleich lange wie man benötigt, um eine Kurznachricht auf dem Handy zu überfliegen. „Nur ein Augenblick“, möchte man meinen, in diesem scheinbar kurzen Moment aber verändert sich alles: ein Fahrzeug auf unserer Fahrspur setzt zum Überholen an, ein Lastwagen – gerade noch gleich schnell unterwegs wie wir – bremst plötzlich ab und verwandelt sich in ein Hindernis aus Stahl. Kurzum: dieser eine Augenblick kann entscheidend sein. Die Botschaft der am heutigen Dienstag vorgestellten Sensibilisierungskampagne der Brennerautobahngesellschaft in Zusammenarbeit mit der Straßenpolizei, einer Einheit der Staatspolizei, ist so einfach wie wichtig und soll auf das enorme Risiko eines abgelenkten Fahrzeuglenkers aufmerksam machen – gerade auf der Autobahn, wo man mit hoher Geschwindigkeit unterwegs ist und wo das monotone Umfeld unvorsichtig werden lässt. In den nächsten Tagen werden daher in den A22-Raststätten und in den sechs Provinzhauptstädten an der Autobahn Plakate und Poster aufgehängt, die zu einer bewussteren Fahrtweise aufrufen. Denn 93 Prozent der Verkehrsunfälle gehen laut OECD-Daten auf den Faktor Mensch zurück.

Brennerautobahngesellschaft
„Die Brennerautobahngesellschaft hat seit jeher die Sicherheit ihrer Nutzer im Blick“, erklärte Präsident Hartmann Reichhalter am heutigen Vormittag. „Davon zeugt die Qualität der Infrastruktur – auf technischer Ebene“, so der Präsident. „Wie bereits mit unserem Verkehrserziehungsprojekt an den Schulen (Projekt ABC, A.d.R.), widmen wir uns über die klassische Tätigkeit als Autobahnkonzessionär hinaus auch der Präventionsarbeit. Im Mittelpunkt steht dabei unser aller höchstes Gut: das menschliche Leben. Dieses gilt es zu schützen. Dies durch eine hohe Qualität von Asphalt und Leitplanken, aber darüber hinaus auch dadurch, indem wir uns alle bewusst ins Gedächtnis rufen, dass unser eigenes Leben und das Leben der Menschen um uns herum davon abhängen, wie aufmerksam wir am Steuer sitzen.“ Der Geschäftsführer der Brennerautobahngesellschaft Diego Cattoni fügte im Rahmen der Medienkonferenz hinzu: „Als Präsident des Verbandes der italienischen Betreiber mautpflichtiger Autobahnen Aiscat kann ich Ihnen versichern, dass die Umstellung unserer Autobahnen von analog auf digital zu den absoluten Prioritäten in unserem Sektor zählt, in erster Linie aus Gründen der Sicherheit. Die Brennerautobahn ist Vorreiterin in diesem epochalen Wandel im Verkehrswesen“, so Cattoni. „So lange aber Fahrzeuge noch ausschließlich von Menschen gesteuert werden, tragen die Lenker eine enorme Verantwortung, die ihnen auch nicht eine noch so hohe Qualität in der Infrastruktur abnehmen kann.“„Der wahre Maßstab für eine Bewertung der Arbeit eines Autobahnbetreibers ist in meinen Augen seine Fähigkeit, die Unfallrate zu verbessern – sei es durch Verbesserungen der aktiven als auch der passiven Sicherheit“, so der technische Generaldirektor Carlo Costa. „Im Jahr 2021 haben wir diesbezüglich erneut unser bislang bestes Ergebnis erreicht, die Gesamtunfallrate lag mit 15,99 deutlich unter dem gesamtstaatlichen Durchschnitt. Dabei ist jedoch klar: solange nur ein Mensch auf der Autobahn sein Leben verliert, ist dies ein Verlust zu viel. 2021 gab es neun Todesopfer. Im Vergleich zu den 1990er Jahren mit durchschnittlich 39 sind dies zwar nicht mehr so viele, aber dennoch ist diese Zahl unakzeptabel. Wenn wir die Unfalldynamik betrachten“, so Costa weiter, „können wir nicht ignorieren, dass es sich in acht von neun Fällen um Auffahrunfälle handelt, meist ohne jegliche Bremsspuren. Freilich kann dies mehrere Ursachen haben, wie beispielsweise plötzliche Übelkeit. Wenn wir aber ehrlich sind, so erinnern wir uns alle an jene Schreckensmomente, in denen wir aufs Handy geschaut haben, etwas im Auto suchen wollten oder schlichtweg nicht bei der Sache waren. Jeder in unserer Branche weiß: Todesursache Nummer eins auf den Autobahnen ist heute menschliches Versagen. Oder konkret: ein Auto, das mit voller Geschwindigkeit auf einen LKW auffährt. Es handelt sich dabei um ein Phänomen, das uns allen nur zu gut vertraut ist. Wie unser Geschäftsführer bereits erwähnt hat, arbeiten wir an der schnellstmöglichen Digitalisierung der A22 um den Faktor Mensch als Unfallursache schrittweise auszuschalten. In der Zwischenzeit“, so der technische Direktor abschließend, „wäre es wirklich sinnvoll, wenn die Automobilhersteller serienmäßig eine Hinderniserkennung einbauen. Diese relativ einfache Technologie würde ausreichen, um die Zahl der Verkehrstoten auf den Autobahnen drastisch zu senken.

Staatspolizei
Im Namen der Staatspolizei waren am heutigen Vormittag die Vertreter aller vier Abteilungen der Straßenpolizei vertreten, die für die Strecke der A22 zuständig sind. Für Trentino-Südtirol war dies der Kommandant der Straßenpolizei Mauro Fabozzi; für das Veneto der Leiter der Abteilung der Straßenpolizei von Padua und Erster Offizier Gianfranco Martorano und der stellvertretende Kommissar Attilio Galeno, Kommandant der Straßenpolizei Verona Süd; für die Lombardei Vizequästor Mirella Pontiggia, Leiterin der Straßenpolizei Bergamo; für die Emilia Romagna Vizequästor Enrico Tassi, Leiter der Straßenpolizei Modena. „Die Zusammenarbeit mit der Brennerautobahngesellschaft hat vor nunmehr dreißig Jahren begonnen“, erklärte Kommandant Fabozzi im Namen der Staatspolizei, „und sie beweist ihre Effizienz nicht nur in der täglichen Arbeit, sondern auch bei Projekten wie diese Initiative, die wir heute vorstellen, oder wie das Projekt ABC – die Brennerautobahn in der Stadt, das sich an Jugendliche kurz vor der Führerscheinprüfung richtet. Heute geht es um die Hauptursache für Verkehrsunfälle, die Ablenkung der Fahrzeuglenker. Wir dürfen nicht müde werden immer und immer wieder zu betonen, dass Autofahren eine anspruchsvolle Tätigkeit ist, die ausgeübt werden muss ohne gleichzeitig anderes zu tun. Wie diese Kampagne verdeutlicht: Wenn wir fahren, haben wir uns ausschließlich aufs Fahren zu konzentrieren.” Fabozzi erinnerte bei dieser Gelegenheit daran, dass im Jahr 2021 allein im Zuständigkeitsbereich der Straßenpolizei Trentino-Südtirol insgesamt 6.000 Streifendienste eingesetzt, 41.000 Personen kontrolliert und 7.500 Strafen ausgestellt worden sind. Nicht zuletzt erinnerte der Kommandant an die Neuerungen in der Straßenverkehrsordnung. „Das Verbot der Nutzung elektronischer Geräte ist auf Tablets, Notebooks und natürlich Smartphones ausgeweitet worden. Es ist generell verboten, Geräte zu benutzen, bei denen man die Hände vom Lenkrad nehmen muss.“ Dabei sollte nicht vergessen werden, dass im Wiederholungsfall innerhalb von zwei Jahren „eine zusätzliche Verwaltungsstrafe verhängt wird, die den Entzug des Führerscheins für ein bis drei Monate vorsieht.“

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