Tourismusbranche trifft sich in Lazise

Rund 350 Vertreterinnen und Vertreter des Gardasee-Tourismussektors trafen sich am 23. Oktober zum „Hospitality Summit 2025“ in Lazise.
Die Kongresssäle der Hotelanlage TH Parchi del Garda wurden zum Treffpunkt für Fachleute der Hotel- und Tourismusbranche, die die Gelegenheit nutzten, ihre Erfahrungen auszutauschen und neue Ideen zu diskutieren. Die fünfte Ausgabe des Summits stand unter dem Motto „Die Zukunft und die Veränderungen der Branche“.
Im Laufe der Veranstaltung wurden verschiedene Konferenzen angeboten. In der Hospitality Area standen Themen wie die finanzielle Unternehmensführung, der Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Revenue Management sowie die Bedeutung des Humankapitals im Mittelpunkt. Im Focus Room diskutierte man über neue Erfolgsparadigmen im Bereich Food & Beverage, über die Zukunft des Wellness-Angebots und aktuelle Trends in der Mixologie. Ein dritter Konferenzsaal, das Destination Lab, widmete sich der internationalen Vermarktung und Promotion des Gardasees sowie Strategien im Bereich Kurzzeitvermietungen.
Den krönenden Abschluss des Hospitality Days bildete ein Runder Tisch mit Vertreterinnen und Vertretern verschiedener öffentlicher und privater Einrichtungen der Tourismusbranche. In einer ersten Gesprächsrunde diskutierten Enrico Olivieri (Vizepräsident von AssoGardaCamping), Mattia Boschelli (Direktor der Federalberghi), Fabio Turrini (Direktor von Verona Garda Convention) und Luca Caputo (General Manager von Destination Verona Garda) über die Zukunft des Tourismus und die Notwendigkeit, gemeinsam an einem Strang zu ziehen.
In einer zweiten Runde kamen Ivan De Beni (Präsident der Federalberghi Garda Veneto), Maurizio Russo (Federalberghi Verona), Alessandro Fantini (Federalberghi Brescia), Gianluca Bianchi (Federalberghi Mantua) sowie Francesco Zeitler, Vizepräsident der Vereinigung junger Hoteliers, zu Wort. Thema war nicht nur die Zukunft des Gardasees, sondern auch die gerade zu Ende gegangene Saison. Auf die Frage, wie das Jahr verlaufen sei, zeigten sich die Vertreter der Hotelverbände überwiegend zufrieden.
Ivan De Beni betonte, dass die offiziellen Zahlen zwar noch ausstünden, die Saison aber gut gelaufen sei – in etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Angesichts des Rekordjahres 2024 sei das ein positives Ergebnis. Jede Saison sei anders, meinte De Beni, und nicht jedes Jahr könne ein neues Rekordjahr werden. Auffällig sei in diesem Jahr vor allem gewesen, dass viele Gäste kurzfristig, also „last minute“, buchten. Etwa 60 bis 65 Prozent der Buchungen seien allerdings im Voraus erfolgt. Zum guten Ergebnis hätten erneut auch die deutschen Urlauber beigetragen – trotz der wirtschaftlichen Lage. Ihre Ankünfte seien zwar um rund zwei Prozent zurückgegangen, dies sei jedoch verkraftbar.
Auch Maurizio Russo, Vorsitzender des Hoteliersverbands von Verona, zeigte sich zufrieden. In der Stadt laufe es dank der zahlreichen großen Events sehr gut. Besonders bemerkenswert sei, dass die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Gäste von rund zwei auf 3,2 Tage gestiegen sei. Dem stimmte Alessandro Fantini aus Brescia zu: Auch dort habe man eine ähnliche Entwicklung verzeichnet. Die Saison sei allerdings ungewöhnlich verlaufen – nach einer Phase vieler Frühbuchungen habe es zunächst einen Buchungsstopp gegeben, bevor die Nachfrage wieder anzog. Mit Blick auf den Winter hoffe man, dass auch das Brescianer Gebiet von den Olympischen Winterspielen profitieren werde.
Gianluca Bianchi aus Mantua zeigte sich ebenfalls zufrieden. Seine Stadt profitiere davon, illustre Nachbarn wie den Gardasee und Verona zu haben. Schließlich ergriff auch Francesco Zeitler, der Vizepräsident der jungen Hoteliers, das Wort. Er betonte die Bedeutung der Kommunikation, um insbesondere junge Gäste für das Feriengebiet zu begeistern. Soziale Netzwerke spielten dabei eine zentrale Rolle – ebenso wie der Einsatz von Künstlicher Intelligenz, da viele potenzielle Gäste inzwischen Tools wie ChatGPT nutzten, um ihr Reiseziel zu finden.
Zum Abschluss blickte man in die Zukunft. Man dürfe sich nicht auf den Lorbeeren ausruhen, sondern müsse den Bedürfnissen der Gäste stets einen Schritt voraus sein. Von besonderer Bedeutung sei dabei die Ausbildung des Personals. De Beni rief dazu auf, innezuhalten und nachzudenken, ob der Gardasee bereits seine tragfähige Kapazitätsgrenze erreicht habe und in welchem Umfang neue Hotels überhaupt noch notwendig seien. Statt neu zu bauen, solle man lieber in bestehende Strukturen investieren, um Overtourism zu vermeiden. Zwar sei der Gardasee derzeit noch nicht davon betroffen, doch gebe es bereits „Stressmomente“, die es zu steuern gelte.
Einigkeit herrschte unter den Teilnehmern in einem weiteren Punkt: Die Identität und der Charakter der Region müssten geschützt werden. Kleine Handwerksbetriebe, charakteristische Lokale und der Charme des italienischen way of life seien zu bewahren und dürften nicht verloren gehen.








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